Am 18.3.1991 passierte in Berlin ein Unfall mit einer Drehleiter, bei dem zwei Feuerwehrbeamte starben. Die Drehleiter stand im Trümmerschatten einer Lagerhalle, als diese Zusammenbrach und die DL mit den beiden Feuerwehrangehörigen unter sich begrub.
Die Drehleiter wurde nach dem Unfall wieder aufgebaut und wurde, nach langjähriger aktiver Dienstzeit, in das Museum der Berliner Feuerwehr überführt.
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Der folgende Bericht ist dem Buch „Berliner Feuerwehrfahrzeuge“ von Hans-Jörg Schierz aus dem Podszun-Verlag entnommen, mit freundlicher Genehmigung von Verlag und Verfasser:
HBM Klaus-Dieter R. und BM Frank E., beide Feuerwache Wilmersdorf, verunglückten am 18.03.1991 beim Brand eines Hochregallagers in Berlin-Britz, Gradestraße 55, als sie aus dem Korb der ausgefahrenen DL heraus einen Dachbrand bekämpften.
Es handelte sich um eine Halle in Leichtkonstruktion.
Durch die große Hitzeentwicklung schmolzen die Nieten der Verbindungsträger und die Hallenkonstruktion stürzte auf die im Trümmerschatten stehende DL.
Das Feuer war eigentlich gelöscht, jedoch brach nach einer Durchzündung erneut ein Großbrand aus, während die Kollegen eigentlich mit Nachlöscharbeiten (es wurde übrigens Feuer 4. Stufe ausgerufen!) beschäftigt waren.
Die Kollgen haben aus dem Korb heruas ein C-Rohr vorgenommen, um die in der Halle befindlichen Einsatzkräfte zu schützen. Die beiden Kollegen wurden aus dem Korb geschleudert, als die Außenwand der Halle einstürzte, sie erliten tödliche Kopfverletzungen.
Außer der DL wurde auch ein LHF begraben.
Die Namen der getöteten Kollegen wurden durch das TEAM DREHLEITER.info anonymisiert.
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Der folgende Bericht wurde DREHLEITER.info freundlicherweise vom Feuerwehr-Magazin (Bericht aus der Ausgabe 06/1991 – Autor: D. Machmüller, Berlin) zur Verfügung gestellt:
Hallenwand stürzte auf Drehleiter – Zwei Tote Bei einem Großbrand in Berlin-Neukölln starben zwei Feuerwehrleute von der Wache Wilmersdorf. Sie bekämpften vom Korb ihrer Drehleiter aus in ca. 15 Meter Höhe den Brand, als plötzlich ein Teil des Gebäudekomplexes einstürzte. Eine etwa 750 Quadratmeter große Wand stürzte auf die Drehleiter. Augenzeugen berichten: Die Ostwand fiel wie in Zeitlpe in Richtung Drehleiter. […]Klaus-Dieter R. und Frank E. wurden aus dem Korb der Drehleiter herausgeschleudert. Der 53-jährige Klaus-Dieter R. war sofort tot, der 27-jährige Frank E. starb 20 Minuten später im Krankenhaus.Und so begann der Einsatz:
Am 18.3.1991 geht um 01:07 Uhr über den Notruf 112 die erste Meldung über einen Brand bei der Spedition Schulze bei der Berliner Feuerwehr ein. Von dem ersten eintreffenden Löschzug wird um 01:21 Uhr zweiter und um 01:28 Uhr dritter Alarm gegeben. Nun rücken auch der B- und C-Dienst sowie einige Sonderfahrzeuge aus. Nach einer der ersten Rückmeldungen brennt es in einem ca. 5.000 Quadratmeter großen Hochregallager, das eine Höhe von 15 Metern hat. Vom Brand betroffen sind vermutlich zwei Regalstrassen. Der Brand ist bereits durch die Dachhaut geschlagen.
Das Hochregallager gehört zu einem Gebäudekomplex von drei aneinandergereihten Gebäudeteilen einer Spedition:Teil 1 hat die Abmessungen 60×80 m und eine Höhe von 8 m und ist ein Stahlskelettbau mit Sheddach,
Teil 2 ist ein ca. 15 m hohes Hochregallager mit einer Grundfläche von ca. 50×100 m und ist als Stahlkonstruktion ausgeführt.
Teil 3 schließlich besteht aus einer Stahl- und Stahlbetonkonstruktion und hat eine Grundfläche von ungefähr 60×30 m.
Die Gebäudeteile 1 und 2 sind durch eine Brandwand voneinander getrennt. In Teilbereichen von Gebäude 1 und 3 sind F90-Wände vorhanden. Die Feuerwehr versucht den Brand von mehreren Seiten aus zu löschen.
Um 01:54 Uhr werden zwei weitere Drehleitern angefordert. Ein weiterer Löschzug wird um 02:15 Uhr zur Bereitsctellung an der Einsatzstelle alarmiert.
03:23 Uhr: Der Vertreter des Landesbranddirektors wird verständigt, da sich der LBD zur Zeit im Urlaub befindet.
Um 03:39 Uhr wird die Bereitstellung noch eines Löschzuges an der Einsatzstelle angeordnet und ein SW 2000 alarmiert.
Gegen vier Uhr ist der Brand unter Kontrolle, die Löschwasserversorgung wird von einem Löschboot aus sichergestellt. Zur Zeit besteht 5. Alarm. Um 04:30 melden sich die ersten Einsatzkräfte mit ihren Fahrzeugen auf den Wachen zurück.
06:27 Uhr, der Brand hat sich bei den Aufräumungsarbeiten von neuem entfacht. Sofort wird dritter Alarm gegeben.
Vermutlich entzündete sich brennbares Dämm-Material aus Polystyrol, welches dann brennend abtropfte und schnell wieder zu einer Brandausbreitung führte. Um 06:53 kommt es dann zu dem Unfall, bei dem Klaus-Dieter R. und Frank E. getötet werden.
Die Lagerhallenaussenwand des Hochregallagers ist eingestürzt. Die Drehleiter, in deren Korb sich die beiden Beamten von der Feuerwache Wilmersdorf befanden, ist von der Hallenwand begraben.
Ein LHF befindet sich ebenfalls unter den Trümmern. […]Um 20:54 Uhr werden das verschütte LHF und die Drehleiter geborgen. […]
Der Artikel wurde durch das TEAM DREHLEITER.info auf die wesentlichen Inhalte, die den Unfall betreffen, gekürzt, die Namen der getöteten Kollegen anonymisiert.
Bilder: © D. Machmüller, Berlin
Stand: 17.03.2011