Menschenrettung mit Hubrettungsfahrzeugen muss ausgebildet werden

Die wichtigste Aufgabe der Feuerwehren, ist die Rettung von Menschen aus Gefahrensituationen. Liegt der Fokus des Einsatzleiters auf der Menschenrettung, muss er die ihm verfügbaren Mittel und Kräfte zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort einsetzen.
Alle Einsatzkräfte müssen für diese Anforderung ausgebildet und trainiert sein, damit sie die an sie gestellte Aufgabe – schnelle und richtige Menschenrettung – fachgerecht erfüllen können.
Dies gilt insbesondere für Besatzungen von Hubrettungsfahrzeugen.

In dem folgenden Video sind am 21. August 2015 im polnischen Dąbrowa Górnicza bei einem Wohnungsbrand drei Personen durch Atemgifte und Brandausbreitung akut gefährdet.

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Weitere Informationen

  • Das Video startet in dem Moment, wo zwei Einsatzkräfte die DLAK 23/12 abstützen. Augenscheinlich befinden sich zwei Personen am linken Fenster im 2. Obergeschoss im Gefahrenbereich.
  • 0:37 min – Der Maschinist startet die ersten Leiterbewegungen, er steuert den Leitersatz mit dem Korb seitlich zum Fahrzeug auf den Boden, damit eine Einsatzkraft einsteigen kann.
  • 1:07 min – Der Verkehr muss hierfür gestoppt werden, damit der Korb gefahrlos abgesetzt werden kann.
  • 1:37 min – Eine Einsatzkraft, die durch ein Isoliergerät vor Atemgiften geschützt ist, besteigt den Korb. Die Rauchentwicklung im Gefahrenbereich hat seit dem Start des Videos kontinuierlich zugenommen.
  • 1:47 min – Eine der gefährdeten Personen springt aus dem Fenster im 2. OG.
  • 2:19 min – Der Korb erreicht das Fenster mit der sichtbaren zweiten Person.

Bei diesem Einsatz wird deutlich, dass Sekunden über Erfolg oder Misserfolg einer Menschenrettung entscheiden können. Hier kommt der Ausbildung der Besatzung, „Wie funktioniert Menschenrettung schnell und richtig“, sowie der richtigen Entscheidung die richtigen Maßnahmen in wenigen Sekunden einzuleiten, eine Schlüsselrolle zu. Unnötige, zeitaufwändige Bewegungen des Leitersatzes müssen vermieden werden.

DREHLEITER.info empfiehlt grundsätzlich folgendes Vorgehen bei einer Menschenrettung von einer Anleiterstelle:

  1. Festlegung der Standfläche mithilfe des Einsatzschemas für Hubrettungsfahrzeuge. Einsatzgrundsatz: Je geringer die Ausladung, desto größer die Zuladung in den Korb.
  2. Der Maschinist – und nur der – stützt das Hubrettungsfahrzeug beiseitig ab und begibt sich sofort danach auf den Hauptsteuerstand.
  3. Der Motor wird ausgeschaltet.
  4. Ein mit Isoliergeräten geschützter Trupp besteigt den Korb über die Aufstiegsleiter am Podium und den in Grundstellung befindlichen Leitersatz.
  5. Der Maschinist startet den Motor, nachdem die Einsatzkräfte im Korb diesen geschlossen haben, und steuert den Leitersatz in Richtung der Anleiterstelle.
  6. Der Trupp im Korb sichert sich mit einem zugelassenen Gurtsystem gegen Herausfallen an dafür vorgesehenen Haltepunkten und bereitet die Menschenrettung vor (z.B. Bereitlegen von Fluchthauben, Ansprache der gefährdeten Personen, Beginn der Koordination der Rettung…)
  7. Nachdem der Korb die Anleiterstelle erreicht hat, wird / werden die Person/en gerettet. Ggf. steigt eine Einsatzkraft an der Anleiterstelle über, um die Rettung zu koordinieren und verbliebene betroffene Personen zu betreuen.
  8. Die Menschenrettung wird ggf. durch mehrmaliges Anfahren der Anleiterstelle abgeschlossen.

Eine Menschenrettung – hier sogar eine Mehr-Personen-Rettung – muss ausgebildet und immer wieder trainiert werden, um die wenige, zur Verfügung stehende Zeit optimal zu nutzen.