Was ist eigentlich die einfachste, aber stresssicherste Möglichkeit, eine Drehleiter, eine Hubarbeitsbühne im Einsatz schnell, vor allem aber richtig in Stellung zu bringen?
Hier kann es eigentlich nur eine Antwort geben: Das Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge!
Muss ein Hubrettungsfahrzeug zur Menschenrettung, Anleiterbereitschaft, Brandbekämpfung oder Technischen Hilfeleistung eingesetzt werden, herrscht in der Regel Zeitdruck für die Besatzung. Das »Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge« nach Beneke und Unger ist das Werkzeug für den schnellen sicheren und vor allem richtigen Einsatz, das dazu dient, Stress zu minimieren.
Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge baut auf Führungsvorgang nach FwDV 100 auf
Dieses in drei Schritte aufgeteilte Merkschema gibt der Besatzung eines Hubrettungsfahrzeugs – ganz gleich ob Drehleiter oder Hubarbeitsbühne – ein effektives und unschlagbar einfaches Werkzeug an die Hand. Einen Leitfaden, bei dem die drei Teile, nacheinander abgearbeitet, mit ineinandergreifenden Zahnrädern den richtigen Ablauf für die schnelle und sichere Positionierung eines Hubrettungsfahrzeugs darstellen. Denn nur mit der richtigen Position kann ein maximaler Einsatzerfolg erzielt werden. Die Farben der Zahnräder – rot, gelb und grün – sind bewusst gewählt und aus dem Führungsvorgang der Feuerwehr-Dienstvorschrift 100 „Führung und Leitung im Einsatz“ (FwDV 100) bekannt. Rot steht für die Lagefeststellung, gelb für die Planung und grün für den Befehl.
Zahnrad 1 im Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge legt die Einsatzart fest
Das erste Zahnrad ist das rote. Der erste Schritt ist die Festlegung der Einsatzart. Die Frage, die dahinter steht, lautet: „Wie setze ich mein Hubrettungsfahrzeug ein?“ Den Einsatzauftrag erhält die Besatzung im Regelfall vom Einsatzleiter im Rahmen der Auftragstaktik gemäß FwDV 100. Damit ist die Einsatzart festgelegt: Menschenrettung, Anleiterbereitschaft, Brandbekämpfung oder Technische Hilfeleistung. Das rote Zahnrad entspricht der Phase der Erkundung im Führungsvorgang der FwDV 100.
Warum ist die Einsatzart so wichtig? Sie bestimmt maßgeblich die Position der Standfläche des Hubrettungsfahrzeugs, weil jede der vier Einsatzarten einen grundsätzlich anderen Standort der Drehleiter oder Hubarbeitsbühne erfordert. Es gibt ihn also nicht, den „goldenen Standort“, mit dem alle Einsätze gleichermaßen sinnvoll abgearbeitet werden können.
Mit dem Zahnrad 2 im Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge wird die Anleiterart festgelegt
Drei Anleiterarten stehen der Besatzung zur Verfügung: Frontal, Horizontal-Flucht, Vertikal- Flucht. Die Anleiterart legt fest, wie der Korb, beziehungsweise der Leitersatz oder der Ausleger zum Anleiterziel positioniert wird.
Warum ist die Wahl der optimalen Anleiterart so wichtig? Sie bestimmt die Position des Hubrettungsfahrzeugs maßgeblich mit. Ist die Anleiterart ausgewählt und festgelegt, muss der Einheitsführer das Fahrzeug zur endgültigen Standfläche hin einweisen. Er hat mit der Festlegung der Anleiterart die Planung abgeschlossen.
Mit dem Zahnrad 3 im Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge – HAUS-Regel – wird der endgültige Standort des Hubrettungsfahrzeugs festgelegt
Das gelbe Zahnrad verzahnt sich als letztes mit dem grünen Zahnrad – der HAUS-Regel. Das HAUS steht für Hindernisse, Abstände, Untergrund und Sicherheit. Grün ist im Führungsvorgang die Phase des Befehls – es geht los!
Hindernisse müssen erkannt und beurteilt werden, Abstände zu Hindernissen und zum Anleiterziel abgeschritten werden, der Untergrund muss auf Tragfähigkeit untersucht wer- den, die Sicherheit während des gesamten Einsatzes überwacht werden.
Warum ist die Anwendung der HAUS-Regel so wichtig? Die HAUS-Regel ist der Leitfaden für den Ausbildungs- und Einsatzdienst und fasst alle wichtigen Handlungen zur schnellen und richtigen Positionierung des Hubrettungsfahrzeugs als logische Abfolge zusammen. Sie trägt dazu bei, die Stressbelastung der Besatzung im Einsatz zu reduzieren. Sie wird bei allen Einsatzarten angewendet – Menschenrettung, Anleiterbereitschaft, Brandbekämpfung und bei der Technischen Hilfeleistung. Der Einheitsführer kann das Hubrettungsfahrzeug jetzt zum optimalen Standort für die festgelegte Einsatzart, für dieses eine spezielle Anleiterziel unter Beachtung aller vor Ort vorhandenen Unwägbarkeiten sicher und richtig einweisen.
Die drei Zahnräder rot, gelb grün – Einsatzart, Anleiterart und HAUS-Regel – werden zu einem wirksamen Zahnradgetriebe – für den schnellen und sicheren Einsatzerfolg mit Drehleiter oder Hubarbeitsbühne.
Jeder Maschinist für Hubrettungsfahrzeuge und Feuerwehr-Führungskraft sollte das Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge kennen und nutzen. Trainieren Sie den Einsatzerfolg – VOR dem realen Einsatz zur Menschenrettung.